" Er kam sah und siegte.."

(Zitat von Thorsten Babon, Koordinator der größten Deutschen Sprint Motorsport Serie)
Alex Schneider (19) siegte mit seinem neu aufgebauten NSU TT 1300 von 1970 insgesamt
bei 7 Rennen und wurde fünfmal zweiter. Er holte sich damit die Meisterschaft in der
NSU TT Trophy und wurde auch Meister der „Kampf der Zerge“ Rennserie für Tourenwagen
mit 1300ccm der 1960er bis zum Jahre 2000.

 

                                                Foto:SReurtsFotografie

Bericht von Thorsten Babon "Kampf der Zwerge"

23. April 2020·

Er ist unser Youngster oder auch „young star“. Bis vor ein paar Jahren war er in seiner Jugend noch im Kart-Sport erfolgreich unterwegs.

Dann kam er 2018 mit seines Vater’s NSU zu uns und hinterließ einen ersten Eindruck. Dann kam 2019 und es war wie Cäsar einst sagte:
er kam, sah und siegte! Wir freuen uns Euch heute den Sieger der NSU TT Trophy und Sieger der Saison 2019 des Kampf der Zwerge vorzustellen:
Alex Schneider

Die ganze Familie liebt und lebt die Fahrzeuge aus Neckarsulm, egal ob Zwei- oder Vierräder. Vater Wolfgang hat schon diverse Fahrzeuge für das
Museum von Audi Tradition restauriert. Alex ist von Kindesbeinen an immer mit dabei gewesen. Im Winter 2018 baute er sich seinen eigenen Rennwagen auf.
Das besondere an seinem Renner ist, das er seiner Mutter gehörte, die ihn damit schon in den Kindergarten gefahren hat.
Der Aufbau ist wirklich sehr gut gelungen, wie das Ergebnis der Saison 2019 zeigt. Alex fährt sehr sauber und schnell, dem Kartsport sei dank.
Es gab soviel wunderschöne Duelle zwischen ihm und seinem, eigentlich Konkurrenten aber doch, guten Kumpel Karl Schroer. Das war bester Motorsport und Werbung für den Kampf der Zwerge.
Abseits der Strecke sind „die jungen Wilden“ immer zusamen und haben jede Menge Spaß. Wir sind echt froh, das sich auch die Jugend für unsere Kleinwagen
und den Sport damit begeistern kann und so stark bei uns unterwegs sind. Der Nachwuchs ist im Motorsport das aller wichtigste!

Steckbrief Alex Schneider:
Alter: 20
Wohnort: Bleckhausen
Fahrzeug: NSU TT
Leistung: ca. 109 PS
Startnummer: 324 (301 in der Saison 2020)
Klasse: Division 8
Lieblingsrennstrecke: Nürburgring Nordschleife, Circuit Zandvoort

NSU TT Rennmotor  gebaut von NSU-Schneider  2018-2019 : 1286ccm, Doppelzündung Eigenbau Kontakgesteuert mit Ro80 und Porsche HKZ ,
Performance Teile von SPIESS-Tuning : Zylinder,Motoraufhängung. Replika Ölwanne und kurzes Ansaugrohr
NSU- Teile Sälzer: Ventilfedern,Dichtungen ,Lichtmaschine ,Kupplungstrommel, Verstärkungsblech Motorblock,Hauptlagerböcke Alu Hochfest.Nockenwelle.
NSU-Teile Backes : Kolben,Pleuel,Lagergasse Bearbeitung mit verstärkten Lagerböcken und Versteifungsblech(von Sälzer), Airtbox, ,verstärkte Pleuel
NSU-Teile Watermann: Kettenspanner,Steuerkette,Kettenschienen,Druckplatte,Schwungscheibe,Ölwanne,Ansugrohr,HKZ Zündbox
Dichtungen,Schwingelemente Vergaser.
WEBER Vergaser Service Manfred Minninger Daun: Satz WEBER DCOE Vergaser mit Düsensätzen und Ersatzeilpaket.
NSU-Teile Walter :Ventilführungen,Dichtungen Ölleitung für Zylinderkopf,Verstellbares Nockenwellenrad,Lagerschalen.
NSU-Teile Mellmann: Dichtungen,Schrauben,Feder für Steuerkettenspanner,Ventilfederteller ALU
Bei insgesamt 12 Rundstreckenrennen und 2 Slalom Veranstaltungen lief der Motor immer einwandfrei,lediglich die WEBER Vergaseranlage
hatte beim Saisonfinale auf dem Nürburgring einen internen Federbruch,was dazu führte,dass der Motor mit 3000 Umdrehungen im Stand,
und nur noch 7000 Umdrehungen bei Vollgas lief.Aus Gründen der Zuverlässigkeit wurde nur moderat verdichtet,und Serienventile verbaut.
Lediglich die Brennräume und Kanäle wurden auf die Hubraumerweiterung von 1177 auf 1286ccm angepasst.

                                                Nürburgring Klassik 2019   Doppelsieg bei Lauf 3 und 4 auf Heimatlichem Boden in der Eifel.

                                                                          Spa Francorchamps B  2019

                                                                     Die berüchtigte Eu Rouge in Spa Francorchamps Belgien 2019

                                                Autodrom Most CZ 2019

                                                                      Zandvoort  NL  2019  zweimal P1 NSU TT Trophy und dritter Gesamtklassement.

                                                         FOTO : SReurtsFotografie   Zandvoort 2019 Rennen  9 und 10 Doppelsieg und dritter im Gesamtklassement hinter zwei MINNI mit rund 140PS

" Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm " besagt ein altes Sprichwort.

Oder “ wenn der Vater mit dem Sohne “ .Nun schon in dritter Generation, alles dreht sich um NSU bei Fam. Schneider aus der Eifel.
Geschrieben  Anfang November 2017

Wolfgang Schneider 1967 mit seinem Vater Manfred in den Alpen mit dem neuen NSU 1000.Mit diesem und weiteren NSU Wagen fuhr Manfred Schneiderzahlreiche Slalom und Rally Veranstaltungen bis 1972.Kurze Zeit später bekam Wolfgang sein erstes NSU Motorrad,eine alte 98er Quick zum basteln.

1976 Wolfgang Schneider im Alter von 13 Jahren  beim legendären Elefantentreffen auf dem Nürburgring
Die Sammlung an NSU Motorrädern wurde in der guten alten Zeit bis in die 1980er Jahre ständig erweitert.
Damals waren diese Fahrzeuge im ländlichen Bereich noch günstig zu ersteigern.Auch nach den letzten günstigen NSU TT und dessen Ersatzteile wurde Ausschau gehalten. Mit Moped Anhänger und später mit einem selbst restaurierten NSU-Max  Gespann konnten viele größere Teile nach Hause geschleppt werden, zumeist von Schrottplätzen am nahen Nürburgring und von der AUTO Cross Szene.

Dieser Autocross Szene in Südwestdeutschland gehörte Wolfgang Schneider bald selbst an, weil es Anfang der 80er Jahre die einzige Möglichkeit bot günstig mit einem NSU bezahlbaren Motorsport zu treiben. Die Klassik  Rennserien für diese Youngtimer steckten noch in den Kinderschuhen.Es ging viel kaputt,aber dennoch konnte in der Cross Szene vieles gekauft und bewahrt werden.
Die NSU Autos wären sonst ohnehin damals alle verschrottet worden.

Auch auf dem Schrott lag dieser NSU, der von 1980 bis heute im Familienbesitz ist. Die Lackierung wurde mehrfach geändert.
Bis zum Jahr 2000 wurde der Wagen als Alltagsauto und bei einigen Rennveranstaltungen gefahren. Dabei wurden mehrere Hunderttausend Kilometer Gesamtleistung erzielt. Danach verschwand er einige Jahre im AUDI Museum in Ingolstadt.

Alex Schneider mit 9 Jahren in seinem NSU Prinz 600 zum üben.
Zeitgleich begann er Kartrennen zu fahren

Mit LUX FOX und MAX ist auch das Elefantentreffen heute noch ein Muß für Vater und Sohn Schneider
wie hier 2016 also 40 Jahre nach dem ersten Mal auf dem Nürburgring.

Vater und Sohn beim Eifelrennen auf dem Nürburgring 2017

Die 3. Generation ist in den Startlöchern:

Alex Schneider 2017 mit 17 Jahren in Frankreich beim „Kampf der Zwerge “ Trackday 50 Jahre NSU bei Familie Schneider aus der Vulkaneifel

Hier eine etwas längere Geschichte über den roten NSU TT,und warum er nicht schon längst in der Schrottpresse verschwunden ist wie ursprünglich geplant:

(Geschrieben im August 2017 nach dem Trackday in Chambley bei dem ich gerne den wagen meinem Sohn überlassen habe.)

Hallo NSU TT Trophy Freunde, vorab Ihr seid eine ganz tolle Truppe! Das Wochenende im Chambley war für meinen Sohn und mich ein ganz tolles Erlebniss. Lauter nette Leute, kein übertriebenes Funktionärsgehabe. Wir können uns nur ganz herzlich bei allen bedanken die uns so nett aufgenommen ,und dieses Wochenende ermöglicht haben. Hier nun eine etwas längere Geschichte zu uns und dem Prinz den wir dabei hatten. Ich habe meinen roten NSU 1979 vom Schrottplatz geholt, wo er an einem Strick um das Dach am Kran hing damit man ihm die Achsen mit dem Schneidbrenner rausreißen konnte. Ich hatte schon einen ziemlich faulen 1000er angefangen, für den ich noch Türen suchte. So fand ich also dieses Wrack, bei dem der Unterboden noch traumhaft war.Für 100 Mark und einen Haufen Schrott im Tausch wurde ich mit dem Schrotty einig. Im wesentlichen besteht dieser Wagen aus einem ausgeschlachteten ehemaligen Rennwagen, der Anfang der 70er das 36h Rennen auf dem Nürburgring in der 1300er Klasse gewonnen hatte und später bei Bergrennen eingesetzt wurde. Dann wurde er wertlos nach Ablauf der Homologation, und etliche Teile wie Triebwerk und Renngetriebe gingen in die Autocross Szene wo ich sie dann zerschlissen wieder zurück kaufte. Selbst die Original BBS Räder von dem Wagen und weitere Teile konnte ich wieder bekommen um den Prinz wieder vollständig zu machen. Gleichzeitig begann ich selbst mit einigen Kumpels mit NSU´s Auto Cross zu fahren, weil Anfang der 80er Jahre ein Überangebot an TT Teilen in unserer Gegend herrschte. Viele die jahrelang auf den veralteten Prinzen unterwegs waren, verkauften Ihre Sachen an uns weil zB. ein nun als Gebrauchter zu habender Golf GTI weitaus standfester und schneller zu bewegen war. Aber wie wird man zu einem NSU Fan , einem alten wertlosen Auto was längst nicht mehr gebaut wird???

Mein Vater musste sich einen neuen NSU kaufen, weil ich seinen VW Käfer mangels Kindersitz oder Gurte im Alter von 3,5 Jahren zu Schrott gefahren habe. Das konnte damals leicht passieren, wenn man sein Auto an einem steilen Hang mit dem Kind darin alleine läßt. Ein zweier NSU folgte und mein Vater fuhr damit Slalom und Rally´s. Da ich 15 km vom Nürburgring aufgewachsen bin und fast bei jedem Rennen mit meinem Vater dabei war unter anderem nachts in einer NSU Box beim 18h Rennen. Das waren die kleinen offenen Dinger zwischen Start und Ziel und Gegengerade des alten Rings wo nur Material rein passte. Entweder war mein Vater Streckenposten oder sonst in der Organisation vor Ort Ich war also immer ganz nah am Geschehen. Der schwarze NSU auf dessen Ersatzteilkisten ich als 10 Jähriger die ganze Nacht saß gewann seine Klasse , Immer wenn er an die Box kam schaute ich den Schraubern begeistert zu. Ich drückte dann immer bei den Rennen den NSU´s die Daumen. Dann hab ich auch den Jägermeister Bergmeister TT live am Ring erlebt, das Highlight überhaupt vor allem weil Ich Willi Bergmeister als Restaurator später kennen lernte und diesen Wagen für das AUDI Museum nachbauen durfte. Danach und konnte ich mir als 13 jähriger gar kein anderes Traumauto als einen (schwarzen oder orangen) NSU wünschen. Von Schrottplätzen in der Nähe sammelte ich schon fleißig TT Teile wie Embleme, Cockpit und Lampen, alles eben was man leicht abschrauben und lagern konnte. Den ersten eigenen wenn auch schrottigen NSU bekam ich mit 15 für durchs Gelände zu heizen, weitere folgten weil die damals ende der 70er unter 100 Mark zu haben waren. Ich habe mir dann als KFZ Lehrling (natürlich beim ex NSU Händler) mein Traumauto komplettiert, als niemand mehr mit so einer alten Kiste fahren wollte. Dazu habe ich mir vorher schon alle Teile die mein Meister noch hatte mit Draht ans Moped gebunden und heim geschleppt.

Das Auto wurde dann von mir 20 Jahre sehr viele km im Alltag gefahren und bei den ersten NSU Sonderläufen ,Clubslaloms und ein paar Youngtimer Rennen bewegt. Ich habe viel damit erlebt, viele Urlaubsreisen durch Europa. Leider auch einen Totalschaden wegen eines Rehbock, bei dem ich ihn halb durchschneiden musste. Der Vorderbau wurde durch einen vom Prinz 4 ersetzt, den ich als komplettes Neuteil bekommen konnte. Die Doppelscheinwerfer dengelte ich in das falsche Frontblech ein. Motorbrände und weitere Blechschäden haben mich nicht daran gehindert den Wagen immer wieder aufzubauen. Die zahlreiche Spielereien am Motor usw. sollten später hilfreich bei der Meisterprüfung sein, weil der KFZ Mechaniker Beruf im Laufe der Jahre zum Teiletauscher verkommen war. Vom Einvergasermotor über zwei mit denen er dauern brannte und vierfach Weber, kam ich auch an einen Originalen Einspritzmotor, der sich aber als wenig Alltagstauglich erwiesen hatte. Fast jede Nockenwelle oder Auspuff wurde probiert, mitsamt verschiedenen Übersetzungen bis der Wagen für gelegentliche Sportfahrten, aber hauptsächlich für den Spaß auf der Straße geeignet und standfest war. Leider wurden im Laufe von fast 40 Jahren auch Disco Anlagen, Monster Spoiler oder auch ein Glasdach eingebaut was ich sehr bereut habe. Sicherlich kann man auch an einigen Stellen 6 bis 7 Lackierungen feststellen, weil der Wagen nie ganz auseinander war. Außerdem sind die Schweller komplett voll mit Hohlraumschutz, dem harten Eifeler Winter geschuldet, da ich anfangs den Wagen das ganze Jahr über gefahren bin. Viele Jahre stand er dann aus Beruflichen und Platzgründen in Ingolstadt im AUDI Museum und in Tokio wohin es von AUDI mit dem Flugzeug gebracht wurde.

Als ich es vor 8 Jahren zurück bekam hatte mein Sohn gerade seine Kart Karriere begonnen, die dann wenig Zeit für meinen alten Prinz übrig ließ. Ab diesem Jahr soll es dann wieder los gehen, zum Glück ist noch Material für den seit 40 Jahre andauerndem NSU Bazillus vorhanden. Es ist geplant damit beim Kampf der Zwerge einzusteigen.

Bleckhausen August 2017.